Ein erster Besuch in Freudenstadt
Eine Reise nach Freudenstadt ist immer eine Freude. Die sympathische Stadt im nördlichen Schwarzwald hat für alle Geschmäcker etwas zu bieten. Freudenstadt hat eine bewegte Geschichte hinter sich bis zum heutigen Zeitpunkt – und dabei gab es nicht immer Grund zur Freude. Die Lage am Ende (oder doch am Anfang?) der Schwarzwaldhochstraße führt viele Biker und Wohnmobiltouristen in den Schwarzwald.
Das Stadtgebiet von Freudenstadt steigt am Kienberg bis zu einer Höhe von 968 Metern an und begeistert Outdoor-Liebhaber, egal ob Mountainbiker, Wanderer oder Skifahrer. Im anerkannten heilklimatischen Kurort und im Kneipport wird auch Erholung und Entspannung ganz großgeschrieben. Natürlich dürfen da auch kulinarische Highlights nicht fehlen, denn mit einem vollen Magen fällt die Regeneration gleich noch viel leichter.
Freudenstadt hat also eine Menge zu bieten, die Highlights schauen wir uns im Folgenden gemeinsam an und wir erfahren noch einige Details über die Geschichte der Stadt, die Umgebung und über das Wetter bzw. das Klima.
Alles, was man über Freudenstadt wissen muss
Eine Stadt kann man nur richtig verstehen, wenn man die Geschichte der Stadt kennt. Daher beginnt die Einleitung mit einem genauen Blick auf die Geschichte von Freudenstadt inklusive einigen Jahrhunderten vor der eigentlichen Stadtgründung. Im Anschluss an die Geschichte folgt noch eine Zusammenfassung der gegenwärtigen Situation. Drei ausgewählte Sehenswürdigkeiten werden im nächsten Abschnitt noch genauer betrachtet.
Die Geschichte vor der Stadtgründung
Die offizielle Stadtgründung erfolgte im Jahr 1599, Freudenstadt ist also eine recht junge Stadt, wenn man sie mit anderen Städten der Region vergleicht. Bis ins letzte Jahr des 16. Jahrhunderts gab es aber nicht nur menschenleere Wälder, Wiesen und Wildnis rund um das heutige Freudenstadt, es gab auch schon menschliches Leben. Diverse Gehöfte und Klöster befanden sich ab dem Jahre 1100 auf dem Gebiet der heutigen Stadt. Das Terrain war ziemlich begehrt, viele Mächte wollten sich den Einfluss auf das Hochplateau des nördlichen Schwarzwalds sichern.
Als im früher 16. Jahrhundert einige Erzvorkommen erkannt wurden, kam nochmal eine neue Dynamik in die Sache. Das Herzogtum Württemberg intensivierte seine Bemühungen, den Landstrich unter seine Kontrolle zu bringen. So fielen die einzelnen Bebauungen spätestens bis Ende des 16. Jahrhunderts unter württembergische Herrschaft. Und damit ist der Grundstein für die eigentliche Geschichte von Freudenberg gelegt.
Große Pläne und schwierige Zeiten
Der damalige Herrscher von Württemberg, Herzog Friedrich I. sah eine hohe strategische Wichtigkeit im nördlichen Schwarzwald, daher beauftragte er 1599 seinen Stadtplaner, eine Residenzstadt zu planen. Diese war für 3.500 Leute ausgelegt. Im heutigen Kontext nicht mehr als ein Tropfen auf einem heißen Stein, für die damaligen Verhältnisse handelte es sich aber um eine Großstadt.
Zum Vergleich: Berlin hatte zu dieser Zeit gerade einmal 6.000 Einwohner. Am 2. Mai 1601 wurde der Stadt während der Grundsteinlegung der Stadtkirche ihr Name durch den Herzog höchstpersönlich gegeben. Nur sieben Jahre später (1608) starb der Herzog aber und mit ihm starb auch die Idee einer Residenzstadt im nördlichen Schwarzwald.
Und das war in den folgenden Jahrzehnten nicht die einzige Hiobsbotschaft für die Bürger von Freudenstadt. 1610 traf eine heftige Pestwelle die Stadt und dezimierte die Einwohnerzahl deutlich. Nur 22 Jahre später, 1632, zerstörte ein großes Feuer weite Teile der Innenstadt. Als sich die Stadt in den folgenden Jahren im Wiederaufbau befand, wurde die Stadt im Zuge des 30-jährigen Kriegs geplündert. In den nächsten Jahrhunderten gab es auch immer wieder Kriege und Konflikte, die nicht spurlos an der Stadt vorübergingen, aber ihr auch nicht so zusetzten wie die Ereignisse im 17. Jahrhundert. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts setzt so langsam, aber sicher ein Aufschwung ein, der den Freudstädtern einige äußerst erfolgreiche Jahrzehnte bescheren sollte.
Dieser Aufschwung ist mit dem Namen Alfred Hartranft eng verknüpft. Der Visionär schafft es, dass die Stadt an Beliebtheit gewinnen konnte und sich touristische Strukturen entwickeln konnten. Zur Jahrhundertwende gab es mehrere Grand Hotels und berühmte nationale sowie internationale Gäste geben sich die Klinke in die Hand. Die positive Entwicklung hält auch noch bis in die späten 1930er Jahre an. 1937 zählt die Stadt 65.000 Besucher und zwei Jahre später erhält sie das offizielle Prädikat „Heilklimatischer Luftkurort“. Doch wie an vielen Orten auf der Welt markierte der Beginn des zweiten Weltkriegs auch eine Zäsur in Freudenstadt.
Von ganz unten nach ganz oben: „Das Wunder von Freudenstadt“
Zu Beginn des Krieges blieben „nur“ die internationalen Gäste weg, das Leben in der Stadt ging aber erst einmal halbwegs unverändert weiter. Erst gegen Ende des Krieges wurde es für Freudenstadt wieder verheerend. In der Nacht vom 16. auf den 17. April 1945 brannte beinah die gesamte Stadt nieder. Die gen Stuttgart vorrückenden französischen Truppen hatten den Plan, so ziemlich alles dem Erdboden gleich zu machen, da in und um Freudenstadt wichtige Verkehrswege entlangliefen. Diese wurden vornehmlich zerstört und mit den Verkehrswegen auch der Großteil der Innenstadt.
Doch das Leid hielt nicht lange an, im Gegenteil, es begann ein beispielloser Wiederaufbau der Stadt. Entgegen den vielfachen Plänen in anderen Städten wurde in Freudenstadt auf einen historischen Wiederaufbau gesetzt. 1950 konnte bereits die Stadtkirche wiedereingeweiht werden und mit der Einweihung des Rathauses 1954 war der Wiederaufbau keine zehn Jahre nach Kriegsende abgeschlossen.
Heutzutage ist vom „Wunder von Freudenstadt“ die Rede, wenn man über die kurze Periode der Stadtgeschichte spricht. Das Hoch der Freudenstädter sollte auch bis in die heutige Zeit nicht abreißen. Heutzutage ist Freudenstadt ein beliebter Touristenort, der sowohl für Erholung als auch für Aktivurlaub steht. Gäste von Nah und Fern schätzen die schöne Lage im Schwarzwald und die Verkehrsverbindungen wurden auch wieder erneuert und ausgebaut, sodass Freudenstadt aus allen Himmelsrichtungen sehr gut erreichbar ist.
Es ist ein Kommen und Gehen: Regionalbahn nach Stuttgart und Stadtbahn nach Karlsruhe. Die guten Verkehrsanbindungen sind wichtig, denn viele Menschen wollen jedes Jahr nach Freudenstadt. Das Prädikat Heilkurort und der Zusatz Kneippkurort stehen für Erholung und Entspannung. In den Hügeln der Stadt, immerhin liegt der höchste Punkt des Stadtgebiets bei 968 Metern, der Marktplatz liegt auf 732 Metern, gibt es viele Kilometer markierte Wanderwege, Radwege und Reitwege aller Schwierigkeitsstufen.
In den nächsten Jahren werden vielleicht vermehrt jungen Menschen das Stadtbild prägen, denn 2020 wurde Freudenstadt Hochschulstandort. Mit dem Campus Schwarzwald, einem Ableger der Universität Stuttgart, sollen nun auch akademische Abschlüsse in Freudenstadt abgelegt werden können. Eine wunderbare Umgebung zum Studieren stellt Freudenstadt allemal!