Freiburger Münster

Das Freiburger MünsterUnserer Lieben Frau“ ist eines der Wahrzeichen der Stadt. Auch heutzutage fasziniert es die Menschen noch mit seiner Baugeschichte von mehreren hundert Jahren und Elemente verschiedener architektonischer Epochen.

Die Geschichte Freiburgs kann man ohne die Geschichte des Münsters nicht erzählen. Und Freiburg kann man nicht besichtigen, ohne auch dem Münster einen ausgiebigen Besuch abgestattet zu haben.

Eine Ansicht direkt aus der Luft.

Freiburger Münster – Ein Bauwerk für die Jahrhunderte

Das Gotteshaus im heutigen Zentrum der Altstadt wurde über mehrere Jahrhunderte gebaut und war für die damalige Zeit ein riesiges Projekt. Es gibt kein historisch belastbares Datum für den Baubeginn, Schätzungen sprechen vom Jahr 1200, also gute 300 Jahre vor der Schlussweihe im Jahre 1513, die die offizielle Fertigstellung markiert.

Das Freiburger Münster weist architektonische Merkmale der Romanik auf, aber auch gotische und spätgotische Element sind zu erkennen. Durch die lange Bauzeit am Münster lassen sich viele Ableitungen auf das Leben und die Situation in der Stadt zur damaligen Zeit herstellen. Eigentlich hat das Münster die Bezeichnung als Kathedrale verdient, da Freiburg zu Beginn des 19. Jahrhunderts Bischofssitz wurde. Doch die Einwohner der Stadt mochten ihr Münster und wollten den traditionellen Namen gern beibehalten. Das hat sich bis heute nicht geändert.

Das Freiburger Münster ist das größte und bedeutendste Gotteshaus der Umgebung. Der Westturm ist für viele Besucher das Highlight des Münsters. Der Turm misst sage und schreibe 116 Meter und ist daher im Freiburger Stadtbild omnipräsent und auch von den umliegenden Hügeln und Bergen im Schwarzwald häufig zu sehen.

Der Kunsthistoriker Jacob Burghardt verglich den Turm während einer Vortragsreihe 1869 einmal mit den bekannten Kirchtürmen von Basel und Strasbourg und sagte in Bezug auf die drei Kirchen: „Freiburg wird wohl der schönste Turm auf Erden bleiben“.

Wie das mit Gesagtem manchmal so ist, wurde dieser Satz seitdem häufiger aus dem Kontext gerissen und der Turm des Freiburger Münsters wird pauschal als schönster Kirchturm der gesamten Welt bezeichnet. Wunderschön ist der Münsterturm allemal, aber ob er auch der schönste der Welt ist? Davon muss sich schon jeder selbst überzeugen.

Ein Gesamtkunstwerk mehrerer Epochen

Als höchster Bezugspunkt der Innenstadt fällt der Münsterturm natürlich den Besuchern der Stadt zuerst ins Auge. Aber das Münster nur auf den Westturm zu reduzieren, würde dem Bauwerk nicht gerecht werden. Die über 300-jährige Baugeschichte hat so manches kunsthistorische Meisterwerk hervorgebracht. Es war vermutlich der letzte Zähringer Herzog, der den monumentalen Neubau einer Kirche im Stadtzentrum von Freiburg um das Jahr 1200 beauftragte.

Die Baumeister für dieses Projekt kamen wahrscheinlich aus Basel. Dafür sprechen Ähnlichkeiten im Baustil des Münsters sowie die geographische und zeitliche Nähe zum Projekt in Basel.

Am Freiburger Münster gehen das Querhaus und die beiden Chorflankentürme auf die erste Bauphase des frühen 13. Jahrhunderts zurück. Nach dem Tode des letzten Zähringer Herzogs kam es am Münster erst einmal zu einem mehrjährigen Baustopp.

Der neue Stadtherr Graf Egino I. nahm sich erst ab 1230 wieder der Baupläne an, veränderte sie aber gravierend. Er war ein großer Unterstützer der gotischen Baukunst, die an der Kathedrale von Strasbourg zu dieser Zeit für viel Aufsehen sorgte. Anstatt weiter im romanischen Stil zu bauen, wurden für die Folgearbeiten gotische Elemente vorgesehen.

Der Impulsgeber

Die Kathedrale von Strasbourg diente von da an als Impulsgeber für den weiteren Bau, nicht mehr das Münster von Basel. Die weiteren Bauten, die für das Langschiff schon im romanischen Stil fertiggestellt waren, wurden wieder abgerissen, um neuen gotischen Plänen zu weichen. Die Arbeiten dauerten lange an, von 1230 bis mindestens 1301 wurde am Langschiff mit den Ostjochen und Westjochen im gotischen Stil gearbeitet. Die lange Bauzeit lässt sich an der Weiterentwicklung verschiedener Bautechniken und Stile von Kunsthistorikern gut belegen.

Gleiches gilt für den bekannten Westturm, dessen Gestalt heutzutage klar in zwei verschiedene Abschnitte zu gliedern ist. Valide historische Quellen gibt es leider nicht, doch in der Forschung zur Kunsthistorie ist man sich heutzutage weitgehend einig, dass der Münsterturm von zwei verschiedenen Baumeistern mit zwei verschiedenen Plänen gefertigt wurde.

Nach Fertigstellung des mächtigen Münsterturms entschloss man sich auch den Chor in der neusten spätgotischen Bauweise auszubauen und von der Größe und Pracht an die restlichen Kirchenteile anzugleichen. Dieses Vorhaben dauert auch – mit einer Bauunterbrechung von ziemlich genau 100 Jahren – wieder gut 150 Jahre. Dann befinden wir uns schon im frühen 16. Jahrhundert, genauer gesagt im Jahre 1513.

In diesem Jahr sollte die Schlussweihe des Freiburger Münsters endlich stattfinden, nachdem über 300 Jahre an dem Gotteshaus gearbeitet wurde.

Das Münster in der Gegenwart

Dass das Münster heute noch in dieser Pracht zu bestaunen ist, hängt auch mit Glück zusammen. Die Jahrhunderte gingen ins Land, die Herrscher der Stadt wechselten und auch das Münster wurde bei Kriegen und Konflikten ab und an beschädigt, konnte aber immer wieder restauriert werden.

Die letzte große Bedrohung überstand das Münster bei der Bombardierung Freiburgs durch die alliierten Truppen im Jahr 1944. Das Münster selbst, wie auch einige angrenzende Gebäude, wurden kaum in Mitleidenschaft gezogen, obwohl der Münsterplatz gezielt bombardiert wurde.

Durch viele Handwerker und Handwerksmeister, aber auch durch einige große Portionen Glück, ist dieses architektonische Meisterwerk heute noch erhalten und kann von Besuchern aus aller Welt von allen Seiten bestaunt und fotografiert werden.